Für WGs, Familien und andere private Wohnsituationen
Da die meisten Geflüchteten in großer Ungewissheit leben, solltet ihr zeitlich etwas Flexibilität mitbringen. Oftmals können geflüchtete Menschen schwer auf lange Sicht planen. Es könnte realistisch sein, dass ihr die geflüchtete Person erst wenige Tage vor dem Einzug kennenlernt. Vom Zeitpunkt der Anmeldung auf unserer Seite bis zum Einzug kann es 4-6 Wochen dauern.
Nein, wir freuen uns auch über Anmeldungen von anderen Wohnsituationen z.B. Familien, Paaren, Alleinwohnenden, Alleinerziehenden etc.. Der Einfachheit halber sprechen wir meist von WGs, da es sich im Endeffekt ja auch um Wohngemeinschaften handelt.
Nein. Möchtet ihr euer Zimmer für ein Kind oder eine*n Jugendliche*n anbieten, dann wendet euch an das zuständige Jugendamt.
Auf jeden Fall. Teilt uns gerne mit, was für euch beim Zusammenleben wichtig ist. Grundsätzlich: Es fliehen viel weniger Frauen als Männer allein, insofern ist es oft schwierig, eine allein flüchtende Frau zu finden. Wir haben auch sehr viele erfolgreiche Vermittlungen, bei denen Wohnraumgebende zwar eine Frau gesucht haben, wo es aber auch mit einem männlichen Mitbewohner prima läuft. Einige WGs können sich ausschließlich ein Zusammenleben mit vegan oder vegetarisch lebenden Menschen vorstellen. Dazu: Konsumverzicht ist Ausdruck eines Überangebots, was für die meisten Menschen weltweit nicht Realität ist. Es kann also sehr lange dauern, eine vegan oder vegetarisch lebende Person zu finden. Es wäre schön, wenn ihr bei euren Wünschen tolerant seid. Wir vermitteln aus Gründen übrigens keine alleinstehenden Frauen zu alleinstehenden Männern. Bitte seht von solchen Anfragen ab.
Das hängt zunächst einmal von euch ab. Damit der geflüchtete Mensch aber nicht in einer weiteren Ungewissheit verharren muss und etwas Planungssicherheit hat, vermitteln wir erst ab einem Mindestzeitraum von fünf Monaten. Bei kürzeren Zeiträumen können wir euch gegebenenfalls an andere Einrichtungen weiterleiten.
Wir möchten, dass der geflüchtete Mensch unter den gleichen Bedingungen lebt wie die anderen Mitbewohner*innen. Aus diesem Grund vermitteln wir nur, wenn der geflüchtete Mensch ein eigenes Zimmer zur Verfügung hat.
Unter bestimmten Umständen gerne. Da uns das Zusammenleben von beheimateten und geflüchteten Menschen wichtig ist, suchen wir für solche Fälle nach Interessierten, die sich so ein Zusammenleben vorstellen können. Meldet euch einfach an, dann besprechen wir alles im persönlichen Gespräch.
Für die Finanzierung der Miete finden wir gemeinsam einen Weg. Abhängig von der Kommune, in der ihr lebt, und vom Status des geflüchteten Menschen kann das z.B. eine Kostenübernahme durch Ämter sein oder eine Finanzierung aus Mikrospenden. Zum Lebensunterhalt: Im Regelfall wird sich der geflüchtete Mensch selbst finanzieren beziehungsweise je nach Status geringe Zuwendungen vom Staat erhalten.
Wir helfen euch gerne dabei, eine für euch geeignete Methode der Finanzierung der Miete zu finden. Gegebenenfalls können wir die Miete durch unser Mietspendenkonto ergänzen. Wie man eine WG bei der Miete unterstützen kann, steht hier: www.fluechtlinge-willkommen.de/support/#geld-spenden
Dann ist es wie in jeder anderen WG: Ihr versucht gemeinsam eine Lösung zu finden – im Zweifelsfall mit unserer Unterstützung. Außerdem ist bei jeder Vermittlung ein*e neutrale*r Begleiter*in mit dabei, der oder die als zusätzliche*r Ansprechpartner*in fungiert. Wenn es nicht gelingt eine Lösung zu finden, muss das Wohnverhältnis unter Umständen aufgelöst werden.
Das hängt von vielen Faktoren – unter anderem von euch – ab. Im besten Fall entscheidet ihr nach Ablauf der geplanten Zeit, dass ihr weiterhin zusammen wohnen wollt. Schön wäre es, wenn sich die Perspektive des geflüchteten Menschen durch die Wohnsituation verbessert hat: Wenn er oder sie die Sprache besser spricht, sich in Deutschland zurecht findet und vielleicht sogar eine Option für eine andere Wohnung oder eine Beschäftigung bekommt.
Wie Du eine WG bei der Finanzierung der Miete unterstützen kannst, steht hier: www.fluechtlinge-willkommen.de/support/#geld-spenden
Nein, es fallen keinerlei Kosten an – Flüchtlinge Willkommen ist eine spendenfinanzierte, gemeinnützige Non-Profit-Organisation (NPO). Unser Kernteam arbeitet bezahlt, der Vorstand und viele Supporter*innen ehrenamtlich. Ihr könnt unsere Arbeit sehr gern mit einer Spende unterstützen an unseren Verein Mensch Mensch Mensch e.V., der das Projekt trägt.
Mensch Mensch Mensch e.V.
IBAN: DE88430609671167120500
BIC: GENODEM1GLS
Bankname: GLS Gemeinschaftsbank
Als gemeinnütziger Verein können wir bei Bedarf auch Spendenquittungen ausstellen. Mehr Informationen dazu finden sich hier: www.fluechtlinge-willkommen.de/support/#geld-spenden
Für Geflüchtete, die ein Zimmer suchen
WG ist eine Abkürzung für „Wohngemeinschaft“, in der verschiedene Menschen, die in keiner familiären oder freundschaftlichen Beziehung zueinander stehen müssen, in einer Wohnung leben. In einer WG hat jede*r Mitbewohner*in sein eigenes Zimmer; außerdem gibt es Gemeinschaftsräume wie z.B. Badezimmer, Küche oder auch ein Wohnzimmer, die gemeinsam benutzt werden können. Das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft ist gleichberechtigt. Als Mitbewohner*in muss man nicht an allen sozialen Aktivitäten einer WG teilnehmen. Man kann unabhängig leben, doch oftmals gibt es gemeinsame WG-Aktivitäten, wie z.B. kochen, zusammen ausgehen, etc..
Wohnraum wird von Privatpersonen angeboten. Es kann sich um Student*innen, Familien oder Einzelpersonen jeden Alters handeln, die sich freiwillig dafür entscheiden – z.B. um Mietkosten zu teilen oder weil sie ein Zusammenleben angenehmer finden.
Die Miete wird entweder vom Sozialamt oder Jobcenter, durch Mikrospenden oder über mietfreie Zimmer finanziert. Du musst nichts zahlen. Das Zusammenleben ist bedingungslos. Es werden keine Gegenleistungen erwartet, wie Babysitten, Altenpflege, Putzen etc.
Ein*e Begleiter*in ist eine Person, die du vor dem Treffen mit der WG kennenlernst. Sie oder er wird dich beim ersten Treffen begleiten und helfen, eine Entscheidung über den Einzug in eine WG zu fällen. Außerdem kannst du dich immer an den oder die Begleiter*in wenden, wenn du Fragen zum Zusammenleben hast.
Bei ersten Treffen lernst du und die WG euch gegenseitig kennen. Dabei kannst du meistens auch das Zimmer besichtigen. Bei der Wohnungsbesichtigung ist im Regelfall ein*e Begleiter*in dabei. Du kannst dich nach der Besichtigung für oder gegen das Zimmer entscheiden. Du bist nie gezwungen, bei einem Angebot ja zu sagen, sondern kannst frei entscheiden, ob du einziehen möchtest oder nicht.
Katzen und Hunde sind in Deutschland beliebte Haustiere, die es in vielen WGs gibt. Die meisten sind geimpft und nicht gefährlich.
Ja, wir vermitteln Frauen auch in WGs, in denen nur Frauen leben. Viele WGs unterstützen LBGTQI-Geflüchtete.
Leider sind nicht alle WGs rassismusfreie Räume. Wir versuchen aber, problematische WGs und Menschen so früh wie möglich auszuschließen. Solltet ihr dennoch Rassismuserfahrungen machen, dann meldet euch bitte direkt bei uns. Deine Religion kannst du selbstverständlich weiter frei ausüben.
In den meisten WGs ist jede*r Mitbewohner*in selbst für den Kauf von Lebensmitteln sowie das Kochen ihrer*seiner Mahlzeiten zuständig. Manchmal wird auch gemeinsam gekocht.
Viele WGs haben einen festen Putzplan, an den sich jede*r Mitbewohner*in halten soll. Dieser bezieht sich auf die Gemeinschaftsräume und legt fest, wann wer mit dem Putzen an der Reihe ist. Dein eigenes Zimmer hältst du selbstständig sauber. Eine Reinigungskraft gibt es im Normalfall nicht.
Ja, du kannst deine Essgewohnheiten beibehalten und musst nichts essen, was deiner Überzeugung bzw. deinem Geschmack widerspricht. Viele Menschen in Deutschland entscheiden sich gegen den Verzehr von Fleisch (Vegetarier*innen) oder für den kompletten Verzicht auf tierische Produkte (Veganer*innen) aus ökologischen und politischen Gründen (wie z.B. Massentierhaltung, Tierversuche, etc.), zumeist nicht aus religiösen Gründen.
In vielen WGs wird eine Gemeinschaftskasse geführt, in die alle WG Mitbewohner*innen einen kleinen Geldbetrag zahlen, um gemeinsame Haushaltsgegenstände, wie z.B. Toilettenpapier, Putzmittel, etc. kaufen zu können.